In London liegen die Penner inzwischen quer auf den Gehsteigen, als kleine Hürde für die Passanten im Strom ihrer alltäglichen Verrichtungen, weiß die Schriftstellerin Katharina Hacker zu berichten. Auch hierzulande werden die Verhältnisse prekärer, nicht nur in der Unterschicht, auch unter den hochgebildeten Freiberuflern, die Helmut Kuhn in seinem Roman „Gehwegschäden“ beschreibt. Clemens Meyer zeigt, wie man mit Würde am Rand agiert, und schafft dabei romantische Helden, Nachtgestalten wie in amerikanischen B-Movies. Thomas Melle erzählt von krank machenden Arbeitsverhältnissen, die Hippster in „Sickster“ verwandeln. Annett Gröschners vielköpfiges Personal in „Walpurgistag“ wird aus dem Untergrund vertrieben, von der Gentrifizierung eingeholt und beweist einen erstaunliche Widerstandsgeist. All das und mehr in dem Feature „Meine Armut kotzt mich an – Literatur über das prekäre Leben“, das ich gemeinsam mit der Literaturwissenschaftlerin, Journalistin und Bloggerin Elke Brüns geschrieben habe. Deutschlandradio Kultur, 22.Juli, 0:05 Uhr