Grafit Verlag
Kriminalroman, 214 Seiten
ISBN 978-3-89425-264-9
Februar 2002

Am Rand der Berliner Mitte ist alles im Umbruch, die Schickimickiszene bestimmt immer stärker das Nachtleben, die Konkurrenz unter den Klubs wird größer und das Klima härter. Zudem müssen die Wirte den Besuch der „Tresengangster“ fürchten, die sie um ihre Barschaft erleichtern und das Mobiliar zertrümmern. Von all dem bekommt Henry Palmer kaum etwas mit, sein Leben verläuft beruflich und privat in ruhigen Bahnen: Er hat einen lukrativen Job als Location-Scout und trauert immer noch seiner großen Liebe nach, die vor einigen Monaten tödlich verunglückt ist.

Dann kommt der Tag, an dem Theo aus dem Gefängnis entlassen wird. Theo Trepka, Henry Palmer und Hannah Lachmund bildeten in ihrer Jugend ein unzertrennliches Freundestrio, bis Theo wegen der Herstellung von „Glückspillen“ zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Am Ende der Wiedersehensfeier, an der auch Theos Vater teilnimmt, hat nicht nur Henry eine Menge Probleme: Der Vater des Kindes, das Hannah erwartet, hat Theo seinerzeit verraten und in den Knast gebracht. Henry verliebt sich in eine Prostituierte und Theos Vater verschwindet über Nacht. Bei dem Versuch, die Dinge zu ordnen, gerät Henry zwischen die Fronten von Kneipenwirten und Tresengangstern.

In seinem neuen Roman erzählt Ralph Gerstenberg vom Leben „hart am Rand“ der Mitte einer Großstadt und den Menschen, die „hart am Rand“ der Wohlstandsgesellschaft um ihr Überleben kämpfen.

Presse:

Lit4u.de, Rezension von Kersten Flenter

„Statt eines Helden von deduktivem Scharfsinn, der den Leser mit offenem Mund und roten Wangen zurücklässt und mit scharfem Skalpell die Anatomie eines Verbrechens bestimmt, begegnet uns mit Henry Palmer beinahe ein Detektiv wider Willen. Beruflich und privat in ruhigem Gewässer zu Hause, ist er dem Bösen der Welt zwar nicht vollkommen hilflos ausgeliefert, aber erscheint doch eher als der Typ, der den Kleinkriminellen dem handelsüblichen Dorfrichter überlässt. Ralph Gerstenberg schafft eine so überzeugende wie sympathische Figur des Detektivs, dem ohne konsequente Strategie ausgestattet auf den polierten Wegen durch die „Neue Mitte“ Berlins die Zuversicht in die Lösbarkeit der Probleme langsam abhanden kommt … „Hart am Rand“: So wünscht man sich einen „guten“ Krimi.“ Anja Knocke, Lesart

„Gerstenbergs Krimi ist kein aufklärerisches Moralstück. Dafür sorgt schon sein sympathischer Ermittler Henry Palmer, der als Locationscout den Stadtbezirk durchstreift und dabei immer wieder wider Willen in diverse Fälle verstrickt wird. Kein erhobener Zeigefinger! Dafür sorgt schon die Ironie, mit der Ralph Gerstenberg erzählt. Leichen tauchen eher beiläufig auf, hart am Rand dieses Buches gewissermaßen – aber doch mitten in Mitte.“ Rayk Wieland, SFB

„Berliner Großstadtdschungel hautnah: Kneipiers, Abzocker, Prostituierte, Normalbürger, Schicki-Mickies, Spinner, Spießer, Besoffene, alles trifft sich auf engstem Raum … – alles glaubwürdige Figuren, die man, je nachdem, mit ein bisschen Glück oder Pech, in Berlin wirklich antreffen könnte …“ report, Das Buch der Woche

„In der Neuen Berliner Mitte zündet das Infotainment derzeit die zweite Stufe der Spaßgesellschaftsrakete. Filmproduktionsfirmen, Internetdienstleister und Chill-out-Clubs sind die zentralen Kapitalumschlagplätze. In diesem Ambiente siedelt Ralph Gerstenberg die Story von „Hart am Rand“ an … Gerstenberg hat einen Krimi vorgelegt, der sich fast aller Genre-Elemente bedient und sie zugleich ironisiert … Einen Mord, als Zentralgröße des Kriminalromans schlechthin, gibt es auch. Allerdings findet der ganz am Rande statt und wird von einem Kommissar mit einem simplen Bauerntrick aufgeklärt. So hebt sich Gerstenbergs Buch gerade durch seine ironische Dimension wohltuend von jenen Whodunnit-Storys ab, in denen mit sportlischem Ehrgeiz Details analysiert werden. Das ist Gerstenbergs Sache nicht. Für ihn sind Milieuschilderungen mit all ihren verschiedenen Lebensgefühlen und -stilen von Interesse. Je extremer, desto besser – „Hart am Rand“ eben.“ Tip Berlin