Argument Verlag
Kriminalroman, 168 Seiten
ISBN 3-88619-927-4
1998

Seit Henry Palmer sein Studium geschmissen hat, lebt er in Berlin von Sozialhilfe und Gelegenheitsjobs. Das Wiedersehen mit Ex-Freundin Hannah Lachmund, inzwischen leider verehelichte Grimm, ist da eine erfreuliche Abwechslung. Weniger erfreulich endet sein Eingreifen in das Handgemenge zwischen einem Mann und einer jungen Polin – jedenfalls für Henry, die Frau scheint mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Er bietet ihr ein Nachtquartier an – und findet tags darauf ihre Leiche auf seinem Sofa!

Nun unter Mordverdacht, taucht Henry Palmer in einer Techno-Kommune unter. Er schnüffelt herum und stößt auf die Spur von Geschäftemachern, die aus der Nähe der neuen Hauptstadt zu Polen Kapital schlagen – und dafür buchstäblich über Leichen gehen. Doch damit nicht genug – ausgerechnet Hannah scheint sich in derart mieser Gesellschaft zu bewegen …

Ein locker und treffsicher erzählter Krimi mit fesselnden Einblicken in heutige Erscheinungsformen des organisierten Verbrechens sowie die Technoszene und die Sinnsuche der jungen Generation.

Presse:

„Palmer ist nicht gerade der geborene Schnüffler. Zwar trinkt er trockenen Sherry aus Whiskygläsern, verachtet auch keine Magentropfen und hört bevorzugt Musik von Chet Baker, ist aber vor allem eins: abgebrochener Studi, notorischer Schließzeiteneinkäufer und Sozialhilfeempfänger, bei dem nichts als eine tote Wespe zuviel im Briefkasten kauert … Palmer, Schnüffler wider Willen und Anhänger von Salz-und-Pfeffer-Mänteln, hat das letzte Mal geweint, „als John Lennon erschossen wurde“. Jetzt tritt er schon mal Freunden und Helfern in die Weichteile, es garantiert ihm Freigetränke … Wer auf die Krimis des Norwegers Ingvar Ambjörnsen steht, wird mit diesem Buch bestens bedient. Und auch ein Jörg Fauser, dessen Kolumnen hierzulande einst so etwas wie literarischen Journalismus wieder salonfähig machten, hätte vermutlich seine helle Freude an dem Erstlingswerk des Kinky-Friedman-Fans Gerstenberg gehabt.“ André Dahlmeyer, Junge Welt

„Im Gegensatz zu anderen „subkulturellen“ Romanen dieser Art verfällt Henry nicht in Melancholie und beweist zudem auch noch viel Verantwortungsbewusstsein … „Grimm und Lachmund“ hat die Bilder, die dem Berlin der Neunziger gerecht werden.“ S.U.B.H.